„Die repräsentative Demokratie verlangt mehr, als dem demoskopisch ermittelten Wählerwillen Genüge zu tun“, erklärte Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) am Freitag, 11. April 2014, bei der Jahrestagung des Verbands Südwestdeutscher Zeitungsverleger in Konstanz. „Parlamentarische Demokratie braucht Überzeugungstäter und Überzeugungsunterlasser“, führte er aus.

„Eine parlamentarische Demokratie benötigt ebenso profilierte, authentisch-kämpferische Akteure, die nicht lediglich taktische Kommunikation betreiben. Und sie braucht als Pendant einen entsprechend gepolten Journalismus. Der oft massive, aber meist flüchtige Mainstream darf weder die Politik, noch die Medien bestimmen“, forderte Guido Wolf.

Facebook, Twitter und Co. schafften Multifunktionalität. In der Epoche der „Liveticker“ und der Online-Befragungen dürfe Politik eben nicht allein mit dem Betrachten der flüchtigen Wirklichkeit auf den Bildschirmen anfangen. „Politik muss ganz konservativ damit beginnen, dass man für etwas steht“, so Wolf. Komplexe Themen dürften weder billig vereinfacht noch als zu kompliziert ausgeblendet werden. „Das Internet vergisst nichts, der digitale Alltag aber schon“, bemerkte der Landtagspräsident. Laut Wolf ist es für die repräsentative Demokratie grundlegend, Überzeugungen glaubwürdig zu repräsentieren.

„Unsere Demokratie will, dass sie sich im Diskurs vollzieht. Informationen sind verfügbar wie noch nie. Trotzdem werden zunehmend schnelle, einfache und dennoch umfassende politische Lösungen verlangt. Wofür sich selbstverständlich Anbieter finden“, legte Wolf dar. Im Ansehens-Ranking der Berufe, das jährlich vom Institut für Demoskopie in Allensbach veröffentlicht werde, stünden Politiker auf Platz 16 von 18 und die Journalisten auf Rang 12. „Das Rezept für beide heißt Qualität. Mehr wissen, besser erklären, länger nachdenken und ruhiger bewerten“, mahnte Wolf. Politik erfordere, wie der Qualitätsjournalismus auch, Fähigkeiten, die man sich aneignen müsste.