Noch nie war es so günstig möglich spektakuläre Luftaufnahmen zu erstellen wie jetzt. Drohnen sind erschwinglich geworden. Doch damit gelingen noch nicht automatisch gute Aufnahmen. Was bei der Foto-Fliegerei rechtlich zu beachten ist und wie faszinierende Fotoaufnahmen gelingen, erklärt Jan-Ole Schmidt, Fotograf und Produktmanager beim Online-Fotodienstleister WhiteWall.

Welche rechtlichen Regeln muss man beachten?

„Ähnlich wie beim juristisch heiklen Genre der Street-Fotografie gibt es auch beim Einsatz von Kameradrohnen einige Dinge zu beachten, damit aus dem visuellen Vergnügen keine rechtliche Grauzone wird“, gibt Jan-Ole Schmidt zu bedenken. Da der Betrieb von kleineren Drohnen bei reiner Freizeitnutzung in Deutschland als Modellflug kategorisiert ist, gelten die dafür vorgesehenen gesetzliche Vorgaben: Demnach ist eine spezielle Haftpflichtversicherung vorgeschrieben und die ferngesteuerten Flieger dürfen nicht überall abheben. Offizielle Flugverbotszonen bestehen meist auf allgemein zugänglichen Plätzen und Institutionen, in der Nähe von Flughäfen und bei Menschenansammlungen. In vielen Städten dürfen Drohnen nur an vorgegebenen Stellen fliegen. Ähnlich problematisch ist die Verbreitung von Drohnen-Fotos. Der Foto-Experte rät: „Jeder, der im öffentlichen Raum Luftaufnahmen von Gebäuden machen möchte, sollte mit den Regelungen der so genannten Panoramafreiheit und Passantenperspektive unbedingt vertraut sein.“ Wenn dann der rechtliche Rahmen verinnerlicht ist und die Bedienung des sorgfältig ausgesuchten Multicopters sitzt, kommt jedoch die fotografische Herausforderung hinzu.

Statt dem Selfie auf Instagram das Dronies auf Dronestagram 

Mit ihrer gänzlich neuartigen Bildsprache erobert die Drohnen-Fotografie derzeit ein wachsendes Publikum, das die schönsten Aufnahmen der Community beispielsweise auf Plattformen wie Dronestagram feiert. Besonders die Bilder aus senkrechtem Winkel über dem Bildobjekt fordern alte Sehgewohnheiten heraus. Wie aber gelingen solche Aufnahmen? „Ungewöhnliche Blickwinkel machen das Besondere der Multicopter-Fotos aus, Aufnahmen aus großer Höhe oder verschiedenen Einstellungen etwa erweitern auf spannende Weise den Horizont der eigenen Wahrnehmung“, weiß Schmidt. Für Einsteiger der Drohnen-Fotografie ist der geeignete Schauplatz wichtig: Wenn die wendige Steuerung der Technik noch nicht ganz sitzt, sollten Neulinge erst einmal auf möglichst freien Flächen üben, auf denen keine Hindernisse wie engstehende Häuser, Stromleitungen oder Vögel das Foto-Vergnügen trüben. „Doch auch für Luftbild-Profis gilt: Unbedingt den Wetterbericht verfolgen! Regen und Sturm setzen Technik und Nerven sonst nur unnötig zu.“

Eine neue Perspektive — auch auf die eigene Kamera

Neue Blickwinkel verlangen ein erneutes Kennenlernen der Kameratechnik: Welcher Kameramodus unterstützt beispielsweise welches Motiv? Der Weitwinkel bietet sich zwar für Panoramen an, wie aber wirkt sich die Tiefenschärfe etwa bei Landschaftsaufnahmen aus oder der Belichtungswert bei schattiger Architektur? Der Tipp vom Foto-Experten: „Ausprobieren! Mit der Kombination verschiedener Einstellungen finden auch Einsteiger spannende Möglichkeiten, zum Beispiel wie die Drohnen-Bewegung in Bildfolgen wirkt.“ Für besonders passionierte Fotografen bietet sich spezielles Equipment für Drohnen an, darunter Lichtausstattung für gelungene Nachtaufnahmen oder ausgefeilte Konstruktionen zur Bildstabilisierung. Diese so genannten Gimbals gleichen die Flugbewegungen des Multicopters aus, damit die Kamera optimal fokussieren kann — eine Investition, die sich jedoch eher für professionelle Luft-Fotografen lohnt.